Dienstag, 3. Oktober 2017

Alltagsflucht - die Welt zu Gast auf dem Darß

Es hätte ja eigentlich sehr schön werden können (und sollen). Und irgendwie sogar müssen. Das Jahr, was nicht so wirklich im Zeichen von geplanter Erholung und Urlaub stand, neigt sich langsam dem Ende zu und Frauchen und wir wagen einen letzten Versuch auf Urlaub außerhalb der Homezone. Knapp hinter dem Tellerrand. Mit Destination "Darß" kann man ja eigentlich nichts verkehrt machen, dachten wir. Der ist zu jeder Jahreszeit schön und wer will da schon noch im Oktober hin, wenn die Badesaison weit vorbei ist.

Die Antwort auf dieses Frage ist ziemlich kurz: Alle! Offensichtlich hatte sich die gesamte Welt an diesem verlängerten Wochenende Prerow auf ihre Liste geschrieben. Dazu kam noch, dass unsere bestens gelegene FeWo leider schon seit längerem keinen Putzeimer mehr gesehen hatte. Störte uns Hunde nicht so, wir könnten da ja einfach noch einen oben drauf legen. Immer einmal dreckiger als ihr. So! Frauchen versuchte sich auch nicht weiter aufzuregen, holen wir halt Putzzeug.

Dann mal los Richtung Strand. Unsere Räuberhöhle liegt wie gewünscht wieder direkt am Prerowstrom, von dem man durch einen kleinen Wald in kurzer Zeit am Strand ist. Daher stört es auch nicht, dass wir gleich nach ein paar Metern bis zum Bauch in stinkendem Schlamm versunken sind und aussehen wie die Dorfmolche. Vielleicht sogar ganz gut, denn so bleiben uns zumindest die Touristen etwas vom Leib, die die komplette Stadt bevölkern und unserem Trip in die erwartete einsame Idylle einen Touch von Sommerurlaub geben.

Kann los gehen? Draußen tobt das Leben - sie wissen leider noch nicht, wie recht sie damit hatten










Am Strand angekommen freuen wir uns wie Bolle und legen eine kleine Toberunde ein. Anschließend flüchten wir schnell in die Dünen. Hier will offensichtlich keiner hin, was vielleicht an den schäferhundgroßen, todbringenden Mückenviechern liegen könnte, die hier hausen und sich vermutlich schon den gesamten Tag die stelzigen, kleinen Beinchen reiben in Vorfreude auf ihr Abendessen. Frauchen, der alte Oberfeldwebel, besteht trotzdem auf ihre Fotos. Wir hopsen wild durch die Gegend auf der Flucht vor den Insekten und freuen uns, als es sie endlich auch trifft. Die Kamera ist übrigens nicht ganz in Ordnung, daher braucht sie nooooch länger, als sowieso schon für ihren Fotokram. Gut, dass es wenigstens früh dunkel wird. So können wir uns langsam wieder in unsere Ferienhöhle trollen und dort ein kleines Nickerchen einlegen bis zum Abendessen. So langsam merkt man unserem Lieblings-Quito ja doch an, dass er mehr möchte, als ihm gut tut. Also einmal Siesta für alle. Bevor es dann abends nochmal zur Seebrücke geht in das Fischrestaurant. Auf dem Platz spielt jemand im Dunkeln Akkordeon und es ist endlich ruhig geworden hier unten. Nach Frauchen´s Abendbrot ist der Tag für uns Geschichte und wir dösen friedlich dem Morgen entgegen.


Der kommt in Form von "Der frühe Vogel...". Und um es mal gleich vorweg zu nehmen: Der frühe Vogel war gar nicht mehr da, als wir kamen. Aber von vorn. 

Kurz zum Bäcker, Frühstück für alle und dann geht es auch schon los an den Bodden nach Zingst. Schließlich sollen hier ja Kraniche sein momentan. Das dachten sich sicher auch sämtliche andere Darß-Urlauber und so kam es, dass wir zwar wieder eine Menge Menschen, aber keinen einzigen Kranich gesehen haben. Kurz Frauchen daran erinnert, dass wir zwei ja schon mal einen in Mc Pomm auf dem Feld getroffen haben. Ganz dicht dran und ganz für uns allein. Besser kann es hier auch nicht werden, Kraniche sind ja eh total überbewertet. Wir sind also an der ersten Möglichkeit wieder von diesem unsäglichen Deichweg runter und haben es doch tatsächlich geschafft, einen Weg zu finden, auf dem wir nur vereinzelt mal jemanden getroffen haben. Ich will ja nicht sagen, dass es hier ruhig war, aber zumindest traten die Menschen nur in kleinen Gruppen auf. Das haben wir sonst nirgendwo in diesem Urlaub gesehen.





Auf dem Weg zurück noch ein bißchen Kunst, dann sind wir bei der Suche nach einem Parkplatz gescheitert und konnten nicht in ein Café gehen. Quito war kaputt von dem Gelaufe und so konnten wir leider nicht auswärts parken Also wieder nach Hause. Frauchen war mittlerweile schwer genervt, also haben wir uns dazu entschieden, uns einen Tisch in einem Restaurant zu besorgen und uns bis dahin nicht mehr rauszubewegen (...und vielleicht einen Tag früher abzureisen...).





Der Weg zum Seebrücken-Restaurant in Zingst führte uns nochmal über den Strand. Obwohl es immer noch voll war, war es ziemlich großartig hier. Vielleicht lag es ja auch nur an der rosa-roten Brille, die hier jemand ausgelegt hatte, aber das Meeresrauschen war auf einmal viel friedlicher als tagsüber mit den vielen Touristen. Nach einem Bad und anschließender Panade, sind wir in unser Restaurant und wurden so freundlich empfangen, wie noch nie in irgendeinem Restaurant. Der Kellner hat uns sofort am Eingang ausgemacht und uns freundlich auf den extra hundegeeigneten Platz begleitet. Der war so schön in einer Ecke, dass wir friedlich vor uns hin nach nassem Hund müffeln konnten, ohne jemanden zu stören. Frauchen konnte sich derweil mit ein paar Seglern unterhalten. Auf dem Rückweg noch eine kleine Nachtwanderung am Strand und dann ab in die warmen Bademäntel.



Als es am kommenden Morgen dann noch wie aus Kübeln schüttete, haben wir wirklich spontan unsere Koffer gepackt uns sind nach Kühlungsborn zurück gefahren. Zu unserer Überraschung sind wir da auch Bine und Clooney getroffen und haben nach einem komischen Ausflug durch Rostocks Arztpraxen (weil Frauchen Sand im Auge hatte) und einem epileptischen Anfall von Quito (weil wüsste man gern, hat er leider manchmal und nimmt uns immer ziemlich mit alle) noch eine lustige Zeit in Kühlungsborn verbracht. Und weil am letzten Tag ein riesen Regenguss unser schönes Strand-Picknick zerstört hat, sind wir einfach da sitzen geblieben, wurden nass wie die Eimer und haben uns die Zookekse reingepfiffen, während Frauchen und Bine mit ihren Selfies beschäftigt waren.







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